Zypern

Laufgenuss Zypern

 

140 Kilometer durch Zyperns Bergwelt

 

5200 Höhenmeter  in 5 Etappen war eine Herausforderung

 

Es ist eine nicht alltägliche Läufergeschichte, die Markus Neumeister aus Neuenmarkt und ich schreiben. Uns verbindet, obwohl aus ver-schiedenen Vereinen, die gute Lauffreundschaft, um gemeinsam einmal im Jahr ein besonderes Laufhighlight unter die Füße zu nehmen. Wir feierten heuer das zehnte gemeinsame Lauferlebnis mit einem Fünf-Etappen-Lauf auf Zypern.


Erstes gemeinsames Laufevent: Zermatt-Marathon 2009

Markus, Micha, Hermann

Zehntes gemeinsames Laufevent: 140 km durch

Zyperns Bergwelt 2018


Es sind nicht die gewöhnlichen Städte-Marathons, die wir uns jährlich vornehmen, sondern mitunter die schwierigsten Bergmarathons Europas und Landschaftsläufe. Angefangen hat es im Jahr 2009, wo wir zusammen mit dem Kulmbacher Hermann Röder (LG Ludwigschorgast) den Zermatt-Marathon mit Zielankunft auf 2 585 Meter Meereshöhe erfolgreich meisterten. Es folgten der Brixen-Marathon und der Montafon-Marathon und im Jahr 2012 die „Tour de Tirol“, ein Drei-Tages-Laufevent mit einem Zehn-Kilometer-Lauf, dem Kaiser-Marathon und zum Abschluss noch ein Halbmarathon. Im Jahr 2013 und 2014 standen der Graubünden-Marathon und der Aletsch-Halbmarathon im Schweizer Hochgebirge auf dem Programm. „Da war jedoch das Wetter so schlecht, dass die Strecken gekürzt werden mussten“, erinnert sich Markus. Den Silvretta-Marathon (2015) hatte ich wegen eines Sturzes im unwegsamen Gebirgsgelände nach der Streckenhälfte mit blutender Platzwunde am Auge und Schädelprellung abgebrochen. „Hier hat die Vernunft gesiegt“, sage ich auch heute noch. Liechtenstein-Gebirgsmarathon und der Stelvio-Marathon auf Italiens höchstem Gebirgspass (Stilfser Joch 2 757 m)

waren die letzten beiden großen Herausforderungen. 

Impressionen der letzten neun gemeinsamen Laufevents

(Alle Bilder lassen sich durch KLICK aufs Fotos vergrößern)

„Unser zehntes gemeinsames Laufevent muss was Besonderes sein“, da waren wir uns einig. Ich hatte etwas in petto und kontaktierte meinen Freund Serge Morel aus Frankreich, der weltweit Abenteuerläufe organisiert. Wie es der Zufall will, plante Serge für heuer seinen zwei-hundertsten Lauf, also auch ein Jubiläum. Dieser Lauf soll auf Zypern stattfinden, wo in fünf Tagesetappen knapp 140 Kilometer, schön gewürzt mit rund 5200 Höhenmetern im An- und Abstieg, zu bewältigen sind. „Das passt genau und wir sind dabei“, freuten wir uns auf dieses Laufabenteuer.

 

Der Lauf auf Zypern war geprägt von vielen schönen Erlebnissen. Die fünf Etappen spielten sich in verschiedenen Regionen im südwestlichen Teil der Insel ab. Da war viel Abwechslung geboten. Landschaftlich interessant war es immer, ob an der Küste entlang oder im Gebirge. Es floss viel Schweiß bei den sommerlichen Temperaturen und die langen Bergaufpassagen, gespickt mit knackigen Rampen, raubten allen Läufern jedesmal die letzten Glykogenreserven aus der Beinmuskulatur. Laufsportlich gesehen also sehr anspruchsvoll. Es lief hervorragend für uns Routiniers aus Oberfranken.

 

Die erste Etappe führte über 30 Kilometer, zunächst auf Meereshöhe an einer traumhaften Küstenlandschaft entlang, bevor es auf den letzten 17 Kilometern stetig bergauf ging zum Ziel im malerischen Bergdorf Dhrousha, auf 636 Meter gelegen. Nach 3:02.38 Stunden kam ich als Erster von 40 Teilnehmern oben an und Markus wurde Sechster in 3:22.00 Stunden.

Mit 33 Kilometern war die zweite Etappe die längste und verlief im Troodosgebirge. Vom Start weg waren auf den ersten 16 Kilometern gut 450 Höhenmeter zu überwinden, bevor der Scheitelpunkt auf 850 Meter erreicht wurde. Lange Bergabpassagen führten hinunter durch eine idyllische Schlucht im Pafos Wald. Die letzten sieben Kilometer hatten es aber nochmal in sich: Gewürzt mit bissigen Anstiegen und völlig der Sonne ausgesetzt kämpften sich die Läufer ins Ziel. Gut eingeteilt hatten Markus und ich das Rennen. Erst auf den letzten zehn Kilometern setzte ich mich an die Spitze und siegte in 3:17.51 Stunden, gefolgt von Markus, der sechs Minuten später als Zweiter ins Ziel kam.

Etappe Nummer drei war knapp 27 Kilometer lang (450 Höhenmeter im Anstieg / 650 Höhenmeter im Abstieg) und ein läuferischer Augenschmaus. Im schattenspendenden Wald führte ein gut zu laufender Forstweg hinauf auf die Höhe, wo sich traumhafte Fernsichten mit Blick auf das stahlblaue Meer eröffneten. Rasant ging es bergab zum Ziel am Meer beim Küstenort Argaka. Ich verbuchte mit der Zeit von 2:32 Stunden meinen dritten Etappensieg. Markus belegte Rang fünf in 2:45:45 Stunden. „Etwa drei Kilometer

vor dem Ziel an einer Kreuzung war ich mir nicht sicher, welches der richtige Weg ist. Da hab ich lieber auf nachfolgende Läufer gewartet, bevor ich mich verlaufe. Das hat mir gut drei Minuten Zeit gekostet“, haderte Markus mit sich nach der Zielankunft.

 

Mit 28,5 Kilometern und jeweils 700 Höhenmetern im Anstieg und Abstieg war die vierte Etappe nicht zu unterschätzen. Hier konnten vor allem die Bergabläufer im zweiten Streckenabschnitt ihre Stärken ausspielen. Gemeinsam mit dem Franzosen Serge Corbieres erreichten wir in 2:44 Stunden als Etappenerste den Zielort, ein kleines Bergdörflein.

 

Die Schlussetappe über knapp 20 Kilometer war wieder was fürs Auge. Nach einem kräftigen Anstieg, weiter über einen Bergrücken entlang mit grandiosen Ausblicken und dann steil abfallend über schroffiges Gestein hinunter, führte der Parcours weiter auf einem teils sandig teils steinigen Küstenweg zur Ortschaft Latsi. Mir war der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen, deshalb ließ ich es etwas ruhiger angehen und überschritt als Zweiter in 1:46.10 Stunden die Ziellinie. Markus folgte als Dritter (1:47:36 Stunden) und konnte sich mit seinem

couragierten Schlusslauf noch nach vorne kämpfen und belegte im Gesamtklassement somit einen beachtlichen vierten Platz.

 

Markus schwärmte: „Laufen von Meereshöhe in die zypretischen Berg-welt mit Blick auf die Weiten des Mittelmeeres und die noch touristenfreien Buchten an den Küsten Zyperns. Ein Laufgenuss bei sonnigen Badetemperaturen, mit einer erlesenen Auswahl der Etappen-ziele und genussreicher Zielverpflegung“.

 

Für mich war es ein unvergessliches Lauferlebnis der besonderen Art mit einem guten Mix aus körperlicher Anstrengung und Erholung: „Vormittags zwei bis drei Stunden intensives Laufen und am Nachmittag in der noblen Hotelanlage die Seele baumeln lassen, was will man mehr?“

 

Auszug aus dem Gesamtklassement von 40 Teilnehmern:

1. Michael Kraus (LG Ludwigschorgast) 13:22.49 Stunden

2. Serge Corbieres (Frankreich) 13:47.42 Stunden

3. Gérard Damour (Frankreich) 13:58.02 Stunden

4. Markus Neumeister (SGB Stadtsteinach) 14:03.08 Stunden

 

1. Frau: Morgane Enguiale (Frankreich) 15:53.08 Stunden

Zypern Impressionen

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